INSEA Programm & Hintergrund

Hintergrund eines Selbstmanagementkurses 

Chronische Erkrankungen bedeuten für die Betroffenen und häufig auch für ihre Angehörigen eine lebenslange Anpassung an die aus der Krankheit resultierenden Beschwerden.

Dies ist mit zahlreichen Herausforderungen im Alltag verbunden und erfordert, dass sich die Menschen aktiv um ihren Gesundheitszustand kümmern, soweit wie möglich ihren normalen Aktivitäten nachgehen und damit umgehen lernen, dass es körperliche und emotionale Höhen und Tiefen gibt.

Ein aktives Selbstmanagement kann hierbei eine große Unterstützung sein. Was das bedeutet und welche Strategien sowie Instrumente nützlich sind, vermittelt das Selbstmanagement-Programm für Menschen mit chronischen Erkrankungen des nationalen Netzwerks INSEA.

Bei dem INSEA-Programm handelt es sich um einen standardisierten Kurs mit einem festgelegten Kursprogramm und einem evaluierten Begleitbuch, das sich am bewährten «Chronic Disease Self-Management Program» (CDSMP) der Universität Stanford (USA) orientiert und immer wieder getestet wurde.

Positive Effekte durch Selbstmanagement

Durch die Teilnahme am Selbstmanagementprogramm zeigen sich, so die Ergebnisse der Kursevaluation in den USA und anderen Ländern, bei den Teilnehmenden Verbesserungen auf verschiedenen Ebenen nach vier bis sechs beziehungsweise neun bis zwölf Monaten nach Kursende.

Positive Effekte konnten in den Bereichen Wohlbefinden, Symptommanagement, Erschöpfungszustand, Bewegung, Kommunikation mit Fachpersonen im Gesundheitswesen, soziale Teilhabe, gesundheitsbezogene Selbsteinschätzung, Fatigue und bei Anzahl und Dauer von Krankenhausaufenthalten nachgewiesen werden. Es konnte nachgewiesen werden, dass bei den teilnehmenden Personen die Lebensqualität verbessert wird, dass sich die Energie, aber auch das psychische Wohlbefinden steigern. Erschöpfung und soziale Isolation nahmen dagegen ab. Auch verbesserte sich die Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten.

 

Weitere Informationen zu wissenschaftlichen Studien:

 

Seidel G, Dierks M-L 2023: Förderung der Gesundheitskompetenz und der Selbstwirksamkeit zur Stärkung des Selbstmanagements von Menschen mit chronischen Erkrankungen – Erfahrungen aus dem „Gesund und aktiv leben“ Kurs. In: Rathmann K, Dadaczynski K, Okan O, Messer M (eds) Gesundheitskompetenz. Springer Reference Pflege – Therapie – Gesundheit. Springer, Berlin, Heidelberg. doi.org/10.1007/978-3-662-62800-3_39-1

Seidel G, Haack M, Dierks M-L 2020:  Krankheitsübergreifende Selbstmanagementkurse: Implikationen für die hausärztliche Versorgung. Zeitschrift für Allgemeinmedizin 2020; 96(1):31-6 doi: 10.3238/zfa.2020.0031-0036 

Seidel G, Meierjürgen R, Melin S, Krug J, Dierks M-L (Hrsg.) 2019: Selbstmanagement bei chronischen Erkrankungen, 1. Auflage. Nomos, Baden-Baden

Haack M, Seidel G, Dierks M-L (2019). Ist die Wirkung der INSEA „Gesund und aktiv leben“ Selbstmanagement-Kurse nachhaltig? Ergebnisse einer Follow-Up Befragung von Teilnehmerinnen und Teilnehmern 12 Monate nach Kursstart. Gesundheitswesen 2019; 81: 652-770. DOI: 10.1055/s-0039-1694578

Seidel G, Haack M, Dierks M-L (2019): Selbstmanagement-Förderung in den „Gesund und aktiv leben“ Kursen der Initiative INSEA. In: Schaeffer, D./Berens, E. M./Bauer, U./ Okan, O. (Hrsg.) (2019): 2. Internationales Symposium Gesundheitskompetenz – Forschung, Praxis, Politik. 2./3. Mai 2019. Abstractband. Bielefeld: Universität Bielefeld. DOI: doi.org/10.4119/unibi/2935152 .

Haack M, Seidel G, Dierks M-L., 2018: Können Selbstmanagementkurse die Gesundheitskompetenz chronisch erkrankter Menschen stärken? Ergebnisse aus der Begleitevaluation der INSEA „Gesund und aktiv leben“ Kurse. DOI: 10.3205/18dkvf039

Seidel G, Haack M, Dierks ML. Kann ein evidenzbasiertes Chronic Disease Selfmanagement Program die ambulante Versorgung unterstützen? 52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Sep. 2018. www.degam-kongress.de/2018/

Temucin G, Haack M, Seidel G, Dierks M-L (2018). Rekrutierung von Menschen mit Migrationshintergrund für Selbstmanagementkurse – Erfahrungen aus der Initiative für Selbstmanagement und aktives Leben (INSEA). Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 773 DOI: 10.1055/s-0038-1667613

Anne Köhne: Selbstmanagementprogramme für Menschen mit chronischen Krankheiten - Wirkungen aus der Perspektive der Teilnehmer. Reihe "Patientenorientierung und Gesundheitskompetenz" der Patientenuniversität an der Medizinischen Hochschule Hannover, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, 2016. Band 14, Hrsg: Dierks ML, Seidel G. München: GRIN Verlag. ISBN online: 9783668311497. Oktober 2016

Brady, T.J., L. Murphy, B.J. O'Colmain, D. Beauchesne, B. Daniels, M. Greenberg, M. House & D. Chervin, 2013: A meta-analysis of health status, health behaviors, and healthcare utilization outcomes of the Chronic Disease Self-Management Program. Preventing chronic disease 10: 120112.

Lorig, K., 2012: Patient-Centered Care: Depends on the Point of View. Health education & behavior: the official publication of the Society for Public Health Education.

Lorig, K.R., P. Ritter, A. Stewart, D. Sobel, B.J. Brown, A. Bandura, V. Gonzalez, D. Laurent & H. Holman, 2001: Chronic disease self-management program: 2-year health status and health care utilization outcomes. Medical Care 39: 1217–1223.

Taylor, S.J.C., H. Pinnock, E. Epiphaniou, G. Pearce, H.L. Parke, A. Schwappach, N. Purushotham, S. Jacob, C.J. Griffiths, T. Greenhalgh& A. Sheikh, 2014: A rapid synthesis of the evidence on interventions supporting self-management for people with long-term conditions: PRISMS – Practical systematic RevIew of Self-Management Support for long-term conditions. Health Services and Delivery Research 2: 1–580.

Selbstmanagement fördern

INSEA verfolgt unter anderem das Ziel, ein überregionales Netzwerk zur Förderung des Selbstmanagements für chronisch Erkrankte, ihrer Angehörigen und Freunde aufzubauen und mit mehreren Einrichtungen und Praxispartnern zu betreiben. Zudem interessiert INSEA sich für die Überprüfung der Wirksamkeit des Programms für die Teilnehmenden in Deutschland.

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